„ja ja klar … ich weiß schon was Du meinst…“

magkaenslaAllgemein

Kennen Sie das? Sie unterhalten sich über ein Thema. Im Laufe des Gesprächs merken Sie, dass sie aneinander vorbeireden, weil Sie dachten, Sie wüssten bereits, worauf Ihr Gesprächspartner hinaus will. Sie hören etwas aus dem Gespräch heraus, haben etwas Ähnliches zu diesem Thema im Kopf, verbinden es mit ihrem Wissen oder Erfahrung, machen innerlich einen Abgleich oder nehmen das ggf. als Referenz zu dem was ihr Gegenüber sagt.

Warum tun wir das?

Das Treffen von Vorannahmen reduziert Komplexität. Es kann uns helfen, zu sortieren und abzuwägen, ob etwas für uns wichtig / unwichtig oder angenehm / unangenehm oder gefährlich / ungefährlich ist. Dadurch verarbeiten wir unter anderem die Vielzahl an Reizen, die tagtäglich auf uns einströmen, dass wir nicht davon überflutet werden.

Wie wirkt sich dies jedoch in einem Gespräch aus?

In Gesprächssituationen kann die Vorannahme, von dem, was der andere sagen wird, den Gesprächsfluss durchaus beschleunigen und schneller zu dem Ergebnis führen, das Sie bereits im Sinn haben. Nun gibt es aber auch Situationen im Umgang miteinander, da ist dieses Verhalten äußerst hinderlich. Es wird schwierig, dem Gesprächspartner wirklich zuzuhören, weil Sie bereits etwas im Kopf haben, dass Sie hören bzw. bestätigt haben möchten (bewusst/unbewusst). Sie stecken Ihr Gegenüber (bewusst/unbewusst) in eine Schublade und er hat die Aufgabe, diese zu bestätigen.

Es wird dann schwierig, sich auf das Gegenüber einzulassen und zu hören, was und wie etwas gesagt wird. Die Vorannahmen nehmen dem Gesprächspartner beispielsweise die Möglichkeit, Inhalte auf seine Art, seinem Tempo etc. zu erzählen. Sie nehmen nur noch die Inhalte wahr, die auf Ihrer inneren (Vorannahmen-)Checkliste stehen. Selbst merken Sie es wahrscheinlich nicht, wenn Sie Ihre Checkliste abhaken. Jedoch spüren Sie es, wenn der Gesprächspartner seine Vorannahmen-Checkliste bei Ihnen abarbeitet. Das hat mit „im Kontakt sein“ nichts mehr zu tun. Das Gegenüber wird bspw. als Zustimmer, Retter oder Helfer funktionalisiert.

Wie geht es Ihnen dabei, wenn Sie merken, dass Ihr Gegenüber etwas anderes im Kopf hat, auf das Sie gar nicht hinaus wollen? Wie ist das Gefühl, wenn Sie spüren, es geht nicht darum, was Sie erzählen möchten, sondern um eine Bestätigung des anderen?

Die Reaktionen darauf können völlig unterschiedlich sein – von Rücknahme seiner selbst, um es dem anderen Recht zu machen, bis hin zur Rebellion, Blockade oder Abwehrhaltung. Wie oft gelingt es Ihnen, sich kontaktvoll dem andern mitzuteilen, dass es nicht darum geht, was er meint zu wissen?

Mit Vorannahmen gut umzugehen, dem anderen neugierig, absichtslos und präsent zuzuhören, ist eine Herausforderung.

In diesem Sinne lade ich Sie ein, sich wahrzunehmen, wie frei Sie von Vorannahmen dem anderen zuhören.